Ich werde immer wieder gefragt, welches das beste Verhütungsmittel ist. Doch gibt es das eigentlich, das BESTE? Eines, das für alle passt? Eines, das ganz sicher ist? Die Antwort ist klar: Nein!

Immerhin gibt es viele verschiedene Möglichkeiten und dabei gilt es, die für sich im Moment passende Methode zu finden.

Denn nur weil ein Verhütungsmittel eine Zeit lang passend erscheint, heißt das nicht, dass man für immer dabei bleiben muss. Lebensumstände ändern sich und Verhütungsmittel können sich diesen anpassen.

Um das Thema Verhütung ranken sehr viele Mythen. Gleich vorweg: Nein, eine Vaginaldusche mit Cola ist kein Verhütungsmittel. Ebenso wenig zählt Coitus Interruptus, also das Herausziehen des Penis aus der Vagina vor dem Samenerguss, als Verhütungsmittel.

Um zu verstehen, in welcher Weise die verschiedenen Verhütungsvarianten funktionieren, ist es wichtig, sich mit dem weiblichen* Zyklus, der Menstruation und der Befruchtung auseinanderzusetzen. Hier gibt es Näheres dazu.

In meinen Sexualpädagogikworkshops kommt nach der Erklärung des Zyklus sehr oft folgende Frage:

Wenn eine Eizelle eh nur einen Tag lang auf eine Samenzelle wartet und die Samenzellen bis zu sechs Tage im weiblichen Körper überleben kann, würde es doch reichen, in dieser einen Woche keinen Geschlechtsverkehr zu haben oder ein Kondom zu verwenden, richtig?

Im Prinzip stimmt das, allerdings weiß eine Person nie ganz genau, wann der Eisprung ist. Er kann nur vom ersten Tag der nächsten Blutung zurück berechnet werden.
Menschen mit einem sehr regelmäßigen Zyklus können es sich zwar mittels symptothermaler Methode ausrechnen, der Zyklus ist aber sehr von den Lebensumständen abhängig. In einem stressigen Monat, bei Krankheit, falscher Ernährung, zu viel Sport, Reisen und Zeitverschiebung etc. kann der Zyklus auch mal unregelmäßig und der Eisprung nicht zum erwarteten Zeitpunkt sein.

Die symptothermale Methode zählt zur Natürlichen Familienplanung (NFP), bei der die Basaltemperatur und diverse körperliche Veränderungen (Zervixschleim, Muttermund) gemessen und notiert werden. Die Methode erfordert die Bereitschaft, sich genau mit dem eigenen Zyklus auseinander zu setzen, wodurch man den eigenen Körper sehr gut kennenlernt. Weitere Infos zu NFP gibt es hier.

Wie man das richtige Verhütungsmittel für sich findet.

Wie sicher eine Verhütungsmethode ist, wird mit Hilfe des Pearl Index angegeben. Der Index zeigt, wie viele Frauen* von insgesamt 100 Frauen*, die das Verhütungsmittel für ein Jahr angewendet haben, trotzdem schwanger geworden sind. Hä? Also… Liegt der Wert bei 1, ist eine von 100 Frauen* schwanger geworden. Oder anders gesagt: 99% der Anwenderinnen* wurden mit Hilfe des Verhütungsmittels nicht schwanger.

Je niedriger der Wert des Pearl Index ist, desto sicherer ist die Methode. Das ist allerdings nur der offizielle Wert, der einem hilft, ein Verhütungsmittel einzuschätzen.

Die Angaben zur Sicherheit der einzelnen Methoden bezieht sich auf den Methoden-Pearl Index, der sich rein auf die Sicherheit der Methode bezieht, und den Gebrauchs-Pearl Index, also unter Berücksichtigung möglicher Anwendungsfehler.

Viel wichtiger bei der Auswahl der individuell richtigen Methode ist es, zu überlegen, was zu einem selbst am besten passt.

Überlegungen für die Wahl eines Verhütungsmittels.

  • Wie häufig habe ich sexuelle Kontakte? Je nachdem kann zwischen situativ anwendbaren, also kurzfristigen, und situationsunabhängigen, also längerfristigen Methoden gewählt werden.
  • In welcher Weise sind meine sexuellen Kontakte? Sex besteht aus mehr als „nur“ Geschlechtsverkehr.
  • Welche Verhütungsmethode ist für meinen Körper passend – und welche nicht? Thromboserisiko, starke Blutung etc. können die Wahl des Verhütungsmittels beeinflussen.
  • Welche Methode kann ich mir finanziell leisten? Manche Verhütungsmittel erfordern einen hohen einmaligen Kostenaufwand, andere sind monatlich bezahlbar.
  • Welche Anwendungsart erscheint mir zu meinem Lebensstil passend? Täglich, wöchentlich oder monatlich an Verhütung denken, jahrelang nicht daran denken etc.

Wenn einmal ein Verhütungsmittel gefunden wurde, sollte man sich immer wieder überlegen, ob sich obige Faktoren verändert haben und die gewählte Methode noch passend ist. Das Beziehungsverhalten, der Körper und der Lebensstil sind nicht immer gleich, weshalb das Verhütungsmittel den veränderten Rahmenbedingungen angepasst werden kann.

Die meisten Verhütungsmittel werden in Österreich von Frauenärzt*innen verschrieben oder eingesetzt. Eine ärztliche Abklärung ist somit immer wichtig!

Einteilung der Verhütungsmittel.

Nicht-hormonelle Verhütungsmittel.
  • Kondom/Femidom
  • Kupferspirale/-kette/-ball
  • Goldkette/-spirale
  • Diaphragma
  • Verhütungszäpfchen

Kondom, Femidom und Lecktuch dienen zur Vermeidung sexuell übertragbarer Erkrankungen.

Hormonelle Verhütungsmittel
  • Pille
  • Verhütungsring
  • Hormonpflaster
  • Hormonspirale
  • Dreimonatsspritze
  • Implantat

Im nächsten Beitrag erfahren Sie mehr über die einzelnen Verhütungsmittel!

3 Replies to “Das 1×1 der Verhütung”

  1. Ich habe selbst die Erfahrung gemacht, dass man nicht für immer bei einem Verhütungsmittel bleiben muss. Ich habe zum Beispiel lange die Pille genommen und sie irgendwann abgesetzt, weil sie meinen Hormonhaushalt durcheinander gebracht hat. Ich finde Verhütungsmittel aber eine gute Sache, da sie die Verbreitung von Krankheiten verhindern.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert