Wie Sie vielleicht am Titel erkannt haben, widme ich den Aufklärungsbüchern für Jugendliche ab 14 Jahren gleich mehr als einen Blogbeitrag! Meine Recherche hat nämlich ergeben, dass es so einige Bücher gibt, die den Verlagen zufolge ab 14 Jahren geeignet sind.
Wieso es genau bei Büchern für Jugendliche ab 14 Jahren so viel Auswahl gibt, weiß ich nicht. Meine Vermutung ist, dass noch immer die Meinung vorherrscht, dass Sexuelle Bildung ab 14 Jahren beginnt und dann das gefürchtete Gespräch stattfinden soll, bei dem Jugendliche endlich aufgeklärt werden. Das Gespräch, das den Eltern genauso peinlich ist wie den Jugendlichen. Das Gespräch, bei dem sie endlich alles über „Das Eine“ erfahren.

Tja… Ganz so läuft es in der Realität nicht ab, denn mit 14 Jahren wissen die meisten Jugendliche schon so einiges.

Sich mit 14 Jahren erstmals mit Jugendlichen hinzusetzen und über Sexualität, Körper und Gefühle zu sprechen, ist ein bisschen spät. Entweder sie hatten zu diesem Zeitpunkt bereits qualitätsvollen Aufklärungsunterricht in der Schule oder sie haben sich ihre Informationen von Freund*innen und aus dem Internet geholt.

Sexuelle Bildung ist nichts, was nur einmal stattfindet, sondern ein laufender Prozess. Deshalb brauchen Kinder und Jugendliche altersadäquate Antworten auf ihre Fragen und qualitätsvolle Quellen, um sich zu informieren – beispielsweise eben Aufklärungsbücher!

Deshalb stelle ich heute drei Aufklärungsbücher vor, die laut Verlagen für Jugendliche ab 14 Jahren geeignet sind. Kleine Erinnerung: Die Altersangaben sind nur Richtwerte.

Das mit den Bildern

Henning, Ann-Marlene: Make Love. Ein Aufklärungsbuch.* ist wohl einer DER Klassiker unter den Aufklärungsbüchern für Jugendlichen. Und das zurecht!

Obwohl das Buch viel Text hat, ist es jugendfreundlich geschrieben und bietet eine Mischung aus Jugendsprache und Fachjargon, der nicht vernachlässigt werden darf. Im Gegensatz zum Buch Jungsfragen, das ich hier vorgestellt habe, finde ich die Jugendsprache hier nicht übertrieben.

Make Love geht lebensweltnah auf den Alltag vieler Jugendlicher ein und gibt auch klare Tipps, die sich Jugendliche während der Pubertät oftmals wünschen. So werden Themen wie Masturbation, Grenzen, das Erste Mal, Verhütung, Pornos, Sexstellungen etc. angesprochen. Ein ganzes Kapitel befasst sich mit sexuellen Identitäten und der Identitätsfindung.

Zwischendurch lockern sehr explizite Bilder mit nackten Menschen das Buch auf.

Die Bilder sind aus meiner Sicht großteils gut gewählt und sehr ästhetisch, auch wenn sie diverser sein könnten. So sieht man zwar hetero- und homosexuelle Kontakte, die meisten Menschen sind jedoch weiß und schlank. Hier hätte ich mir mehr Vielfalt gewünscht. Schwierig finde ich auch, dass keine Bilder mit Kondom, Lecktuch etc. gezeigt werden!

Schade finde ich, dass zwischendurch sprachlich ein heteronormatives Bild vermittelt und auch nicht gegendert wird, wenn nicht explizit Mädchen* und Frauen* gemeint sind. Auch Geschlechterklischees sind manchmal erkennbar, auch wenn diese in einem Kapitel explizit kritisch besprochen werden.

Intergeschlechtlichkeit wird leider überhaupt nicht thematisiert, obwohl es ein Kapitel gibt, das die Entstehung des menschlichen Körpers genau erklärt. Zumindest hier hätte das Thema Platz haben müssen.

Trotz der Kritikpunkte finde ich Make Love. empfehlenswert, weil es sehr offen und schamlos mit vielen wichtigen Themen umgeht, die Wichtigkeit von Selbstliebe hervorhebt und großteils auf eine sensible Wahl der Begrifflichkeiten achtet. Auch für Erwachsene ist das Buch sehr spannend und lehrreich!

Das Medizinische

Brochmann, Nina/Stokken Dahl, Ellen: Viva La Vagina! Alles über das weibliche Geschlecht.* entstand aus einem 2015 gegründeten Blog zweier Medizinstudentinnen. Wie der Untertitel „Alles über das weibliche Geschlecht“ andeutet, kommt hier so ziemlich alles vor, was es über Vulva, Vagina, Uterus und Co. zu wissen gibt. Aufgrund des medizinischen Backgrounds der beiden Autorinnen ist es zwischendurch recht medizinisch inklusive lateinischer Begriffe, allerdings ist das Buch so geschrieben, dass auch Nicht-Mediziner*innen es verstehen. Das Buch ist überhaupt ziemlich humorvoll geschrieben. Einzig das per Sie irritiert mich ziemlich, aber das ist wohl eher ein Übersetzungsthema.

Der Einstieg ins Buch ist – wie könnte es anders sein – mit der Vulva. Hier erfährt man sehr viel und alles sehr genau. Schade finde ich nur, dass hier von inneren und äußeren Schamlippen geschrieben wird.
Anschließend geht es weiter mit der Klitoris, dem Mysterium G-Fläche, dem Mythos Hymen, dem Poloch, Ausfluss, dem Zyklus, PMS und Menstruation.

Der Zugang zu Sexualität und Körpern ist in diesem Buch wunderbar unaufgeregt und sehr offen. Das zeigt sich an der sehr klaren und verständlichen Erklärung, wie Geschlechtsteile entstehen und welche Einflüsse physische, psychische und soziale Dimensionen auf das Geschlecht haben. Intergeschlechtlichkeit und Trans* werden hier unaufgeregt und verständlich erklärt. Insbesondere im Kapitel zum Thema Hormone wird auf Nichtbinarität geachtet. Schade finde ich jedoch, dass in diesem Buch nicht durchwegs gegendert wird. Zwar wird immer wieder das * verwendet, allerdings nicht mal annähernd durchgehend.

Die beiden Autorinnen entlarven in ihrem Buch so einige Mythen, wie das angebliche Wettrennen der Samenzellen zur Eizelle und das Hymen als Beweis für Jungfräulichkeit. Es ist schön zu lesen, wie diese Mythen aus medizinischer Sicht beleuchtet und richtig gestellt werden.

Ein ganzes Kapitel wird den Themen Sexualität und Lust gewidmet. Sehr schön finde ich an diesem Kapitel die sehr offene Definition von Sexualität und die Unterscheidung von Erregung, Lust und Erektion. Auch das Erste Mal, das vielen Jugendlichen Stress macht, wird thematisiert und als EINE sexuelle Erfahrung dargestellt, der in unserer Gesellschaft zu viel Bedeutung beigemessen wird. Zusätzlich gibt es noch praktische Tipps und Stellungen, die Studien zufolge bei Frauen* als orgasmusfördernd erlebt wurden. Auch die anschließende Orgasmusbibel gibt sinnvolle Tipps abseits von Vibratoren und Co. Gleichzeitig wird betont, dass ein Orgasmus kein Muss ist, was ich an dieser Stelle sehr wichtig zu erwähnen finde.

Das Buch ist allgemein sehr lustbetont und legt wert auf Consent und Selbstbestimmung.

Zwischendurch lockern schöne und verständliche Grafiken den doch sehr umfangreichen Text auf. Manchmal wären weitere Grafiken noch schön gewesen. Besonders gelungen fand ich die Grafik zu den Unterschieden zwischen Pornosex und echtem Sex, weil beim echten Sex nicht nur Heteropärchen gezeigt wurden.

Am Ende des Buches geht es um Verhütung, Schwangerschaftsabbruch, sexuell übertragbare Infektionen und Erkrankungen der weiblichen* Geschlechtsteile. Ich finde die Stelle am Ende des Buches gut gewählt, weil die Themen einerseits in einem doch recht medizinischen Buch nicht fehlen sollten, es aber andererseits nicht nur um Erkrankungen und Risiken gehen, sondern die Lust im Vordergrund stehen soll.

Ich habe am Anfang geschrieben, dass so ziemlich alle Themen rund um die weiblichen* Geschlechtsteile abgedeckt sind. Was gefehlt hat, war der Beckenboden. Er wurde zwar zwischendurch als Scheidenmuskel erwähnt, hätte aber hier ein ganzes Kapitel verdient, weil er in vielen im Buch thematisierten Bereichen essentiell ist. Vielleicht wäre das in einer Neuauflage ja sinnvoll.

Wie bereits erwähnt, ist das Buch sehr umfangreich und besteht aus wirklich viel Text. Obwohl das Buch laut Verlag ab 14 Jahren empfohlen wird, denke ich, dass einige Jugendliche von der Menge an Text abgeschreckt werden könnten. Dennoch ist es ein sehr empfehlenswertes Buch für Jugendliche. Es kann auch als Nachschlagewerk genutzt und muss ja nicht chronologisch am Stück gelesen werden!

Ich habe in diesem Buch übrigens auch einiges gelernt, weshalb ich es für Erwachsene absolut empfehle!

Das Buch wurde übrigens oftmals aufgrund des Titels kritisiert. Es stand immer wieder die Frage im Raum, wieso es Viva La Vagina und nicht Viva La Vulva genannt wurde. Ich finde den Titel durchaus passen, weil es hier um so viele Themen des weiblichen* Körpers geht und nicht „nur“ um die Vulva oder die Vagina. Da musste es eben einer der Begriffe werden. Viva El Utero hätte die meisten Leute wohl eher verwirrt… Tatsache ist, dass die Vagina noch immer bekannter ist als die Vulva und mit Viva La Vagina mehr Menschen angesprochen werden.

Wenn Youtuberinnen* Bücher schreiben…

Bei meinen Buchrecherchen bin ich nur durch Zufall auf Witton, Hannah: Untendrumherumreden – Alles über Liebe und Sex. gestoßen, weil es zu diesem Zeitpunkt noch relativ neu am Markt war. Umso glücklicher bin ich, dass ich es entdeckt habe, denn es ist – Achtung, Spoiler – sehr empfehlenswert!

Importiert von „cleeves_meyer‘

Hannah Witton ist eine Youtuberin aus Großbritannien, die sich dem Thema Sexualität angenommen hat. Bei den meisten Youtuber*innen, die über Sexualität reden, führt das dazu, dass kichernde Personen vor der Kamera über Sexpraktiken sprechen, die die wenigsten Jugendlichen wirklich anwenden. Diese Channels wollen oftmals schockieren und befassen sich nicht mit den Lebenswelten der Zielgruppe.
Bei Hannah ist das glücklicherweise anders. Sie erzählt zwar sowohl auf Social Media als auch in ihrem Buch von eigenen Erfahrungen, versucht aber immer sehr offen und wertschätzend auf die Zuschauer*innen und Leser*innen einzugehen.
Seit sie selbst einen künstlichen Darmausgang hat, berichtet sie auf Social Media übrigens viel darüber, auch in Bezug auf Sexualität.

Und das ist wohl eines DER Tabus unserer Gesellschaft!

In Untendrumherumreden befasst sie sich mit allen möglichen Themen, die Jugendliche ab etwa 14 Jahren interessieren können: Verhütung, Pornos, Selbstbefriedigung, Sexting, Drogen und Sex und so weiter. Besonders schön fand ich, dass das Buch mit einem Kapitel über Respekt, gesunde Beziehungen und Konsens beginnt, weil diese Themen aus Hannahs Sicht die Basis von allem sind.

Humorvoll und augenöffnend fand ich in diesem Kapitel den „Wurmschwanztest“, bei dem sie berühmte Filmszenen als gewaltvoll und übergriffig entlarvt. Es geht dabei darum, sich vermeintlich romantische Filmszenen mit aus gesellschaftlicher Sicht attraktiven Männern* anzusehen und sich vorzustellen, ob die Szene immer noch romantisch wäre, wenn Wurmschwanz aus Harry Potter das machen würde.

Kurzum: Der Test funktioniert ziemlich gut!

Auch Gewalt in Beziehungen thematisiert sie im ersten Kapitel und erklärt, welche Hilfemöglichkeiten es für Betroffene gibt. Dieses Thema ist mir in meinen Recherchen nur selten untergekommen, obwohl es so wichtig ist.

Hannah geht in ihrem Buch sehr sensibel vor, wenn es um LGBTQI*-Themen geht. So sagt sie von sich selbst, keine Expertin, sondern ein Alli, also eine Verbündete zu sein und lässt lieber Personen zu Wort kommen, die hier persönliche Erfahrungen gemacht haben. Außerdem wird im gesamten Buch das Gendersternchen verwendet – im Gegensatz zu vielen anderen Büchern durchgängig und nicht nur ab und zu!

Ein bisschen kurz geraten sind die Kapitel über Biofacts und Schwangerschaftsabbruch. Beim Kapitel über Verhütungsmethoden hätte ich mir ein paar Bilder gewünscht. Auch eine kurze Erklärung des weiblichen* Zyklus wäre an dieser Stelle fein gewesen. Ein weiterer Kritikpunkt ist die Verwendung des Begriffs Schamlippen, auch wenn das eher ein Übersetzungsfehler ist.

Das gesamte Buch ist sehr humorvoll und jugendlich geschrieben, ohne auf unauthentische Weise Jugendsprache zu verwenden. Ab und zu kann es für manche Jugendliche zwar doch etwas kompliziert sein, aber das ist sehr individuell zu sehen.

Nachdem Hannah Influencerin ist, erzählt sie in ihrem Buch sehr persönliche Geschichten, beispielsweise von Trennungsschmerz, schief gelaufenen Dates und ihrem ersten Mal Geschlechtsverkehr. Ich finde es in diesem Buch durchaus passend, weil sie immer betont, dass das ihre persönlichen Erfahrungen sind und das sehr individuell ist.

Ich persönlich arbeite ja sehr körperzentriert und hab mich deshalb sehr gefreut, dass es in einem Buch für Jugendliche ein Kapitel über Körperwahrnehmung gibt. Außerdem finde ich die Erklärung von PMS und die Tipps, wie man damit umgehen kann, sehr gelungen, auch wenn ich hier nicht von „kinderleicht überstehen“ schreiben würde, weil es so rüber kommen kann, als würde man die damit verbundenen Schmerzen nicht ernst nehmen. Hannah erklärt aber gleich darauf den Unterschied zwischen PMS und dem Krankheitsbild PMDS, wodurch starke Beschwerden nicht relativiert, sondern ernst genommen werden.

Die rechtlichen Informationen in diesem Buch bilden die Rechtlage in Großbritannien ab und wurden in der deutschen Übersetzung nicht angepasst. Das sollte bedacht werden, auch wenn es im Buch angemerkt wird.

Trotz mancher kleiner Kritikpunkte bin ich ein absoluter Fan dieses Buches – auch für Erwachsene! Das Buch gibt wunderbare Einblicke in Themen, die auch für viele Erwachsene neu sein könnten und die ein bisschen zeigen, welche Themen viele Jugendliche beschäftigen.

Das 1×1 des Feminismus

Korbik, Julia: How to be a girl: stark, frei und ganz du selbst. ist kein klassisches Aufklärungsbuch, denn hier geht es eher um Feminismus. Nachdem Feminismus und Selbstbestimmung in Bezug auf sexuelle Bildung jedoch sehr wichtig sind und zwischendurch auch Biofacts besprochen werden, hat es das Buch hier her geschafft.

Wieso ein Buch über Feminismus in einem glänzend rosa Einband daher kommt, kann ich nicht nachvollziehen und ich glaube auch, dass das der Autorin nicht so ganz gefallen würde. Julia Korbik betont zwar, dass rosa, Ballett und andere klischeehaft mädchen*behaftete Interessen in Ordnung sind, es aber darum geht, nicht in Schubladen gedrängt zu werden, was das Cover irgendwie tut.

In How To Be A Girl geht es um die Geschichte des Feminismus, Körper und Selbstbestimmung, Geschlechterrollen und Aufklärung. Außerdem werden Schönheitsideale, Werbung und Konsum thematisiert und die Themen Sexismus und sexuelle Gewalt praxisnah besprochen.

Im LGBTQI*-Alphabet werden die einzelnen Begriffe genau erklärt. Dennoch kommt das Buch großteils binär rüber. Überhaupt finde ich die Aussage „Du entscheidest deine sexuelle Orientierung.“ überaus fragwürdig.
Obwohl es ein Kapitel über Buben und Feminismus gibt, finde ich, dass immer wieder  ein Unterton gegen „die bösen Männer“ bemerkbar ist.

Merkwürdig und nicht sonderlich feministisch finde ich negative Aussagen wie „Mädchen sein ist anstrengend.“ Einerseits finde ich, dass es Mädchen*, die dieses Buch lesen, ziemlich stresst, weil was sollen sie mit der Aussage jetzt anfangen? Andererseits finde ich, dass das so nicht stimmt. Die Aussage passt allerdings zum immer wieder mal belehrenden Unterton des Buches, den ich nicht angebracht finde.

Sehr gut gefallen mir die Steckbriefe von Feministinnen*, bei denen auch eine Transfrau dabei ist. Nur die Formatierung ist hier manchmal kompliziert, wenn mittem im Fließtext auf der nächsten Seite ein Steckbrief kommt und es dann erst mit dem Fließtext weiter geht.

Im Aufklärungskapitel geht es um Sexualität und Selbstbestimmung, Biofacts, Menstruation und Masturbation. Das ganze ist sehr kurz gehalten und ist nicht vollständig, aber es geht in diesem Buch eben nicht ausschließlich um Sexualaufklärung. Schade finde ich, dass von Schamlippen geschrieben wird.
Die Sexmythen, die hier entlarvt werden sollen, benötigen meiner Meinung nach mehr Erklärung. Durch den hier verwendeten Sarkasmus könnten manche Mythen nämlich als Tatsachen verstanden werden.

Obwohl How To Be A Girl kein klassisches Aufklärungsbuch ist, finde ich es für Jugendliche, die sich für Feminismus interessieren, empfehlenswert, um Einblicke in gesellschaftliche Ungleichheit und Feminismus zu erhalten.

Ebenfalls nicht klassisch aufklärerisch ist Klengel, Katja: Girlsplaining.* Dieser Comic zeigt Alltagssituationen rund um Gleichberechtigung, Geschlechternormen und Feminismus.

Katja behandelt in ihren sehr schönen Comics wichtige Themen auf sehr humorvolle Art und Weise. So gibt es Comics zu den Themen Erstes Mal, Kinderkriegdruck, Rasur, gegendertes Spielzeug etc. Sie spricht viele Ängste an, die aus meiner Sicht zwar auch Jugendliche, aber vor allem Erwachsene betreffen.

Lustig finde ich ihren stark erkennbaren Sailormoonfaible und ihre ganzen Fernsehanspielungen. Nachdem viele Jugendliche diese ganzen Serien und Filme allerdings nicht mehr kennen, bin hier wohl eher ich die Zielgruppe dafür.

Katja thematisiert in einem der Comics die Wichtigkeit von Aufklärung und stellt die Angst vor dem „Untenrum“ sehr lustig dar – Stichwort: You Know Who. Sie geht auf das Thema Menstruation und damit verbundene starke Beschwerden ein und geht dem Geheimnis der Klitoris mit einem sehr positiven und humorvollen Zugang auf den Grund. Außerdem geht es um weibliche Lust und Theorien von Sigmund Freud und deren Auswirkungen auf die gesellschaftliche Sicht auf weibliche Lust. Wieso sie meint, dass durch Penetration die Klitoris nicht stimuliert wird und Penetration somit nur für Männer* gut ist, kann ich als Sexualberaterin allerdings nicht nachvollziehen.

Katja erzählt in diesen Comics sehr viele persönliche Geschichten, was ich durchaus passend finde. Schade finde ich nur die Horrorstory vom Ersten Mal, weil diese Jugendliche sehr verschrecken könnte. Außerdem wird der Orgasmus hier sehr hoch bewertet, was auch wieder Druck machen kann.

Die Comics sind großteils binär gehalten. Lediglich am Beispiel Sailormoon wird Trans* angesprochen.

Trotz mancher Kritik finde ich das Buch sehr gelungen, weil es auf humorvolle Art Themen anspricht, die vielen Jugendlichen und Erwachsenen neu sind. Girlsplaining bietet also die Möglichkeit, sich auf kurze und lustige Art mit Ungleichheit, Geschlechterklischees und Feminismus auseinanderzusetzen.
Besonders schön finde ich den Brief an ihr 15-jähriges Ich am Ende des Buches. Obwohl das Buch laut Verlag ab 14 Jahren ist und es für diese Zielgruppe gut tauglich ist, finde ich es für Erwachsene passender.

 

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gefühls*echt
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5 Replies to “Aufklärungsbücher für Jugendliche ab 14 Jahren”

  1. Hallo, ich arbeite beruflich mit Jugendlichen und hätte gerne mal neben all den Aufklärungsbüchern eine Literaturempfehlung bzw. Bücherliste mit Büchern in denen es um Sex geht, die Jugendliche lesen dürfen (also nicht ab 18 Jahren) und ihre literarischen sexuellen Bedürfnisse befriedigen können. (Da immer wieder das Problem auftaucht, dass sie sich dann Bücher ab FSK 18 besorgen…) Liebe Grüße F. Tamke

    1. Hallo F. Tamke!
      Danke für deine Nachricht! Bisher habe ich dazu leider keine Liste, aber wenn ich Bücher entdecke, melde ich mich gerne. 🙂
      Gibt es Bücher, die du bereits empfehlen kannst?
      LG

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