Obwohl sie in der Ausführung unterschiedlich sind, haben die hormonellen Verhütungsmethoden alle eine ähnliche Wirkung: Sie verhindern den Eisprung und/oder verdicken den Zervixschleim, sodass die Spermien schwerer durch den Muttermund kommen. Außerdem wird der Aufbau der Gebärmutterschleimhaut und die Beweglichkeit der Eileiter vermindert. Dadurch gibt es keinen natürlichen Zyklus und die Blutung (falls vorhanden) ist eine Hormonentzugsblutung und nicht die natürliche Menstruation.
In Österreich wird hormonelle Verhütung von Frauenärzt*innen verschrieben oder eingesetzt und ist nur mit Rezept in der Apotheke erhältlich. Deshalb ist eine medizinische Abklärung auch unumgänglich!

Dieser Blogbeitrag kann keine ärztliche Beratung ersetzen! Sollten Sie weitere Fragen zum Thema Verhütung haben, können wir diese gerne im Rahmen einer Familienplanungsberatung besprechen

Der Eisprung…

Hormonelle Verhütungsmittel sind teilweise umstritten – nicht-hormonelle allerdings auch. Wichtig ist, dass sich jede Person, die hormonelle Verhütung verwendet, weiß, dass sich durch die Einnahme hormoneller Verhütungsmittel der Körper und die Gefühlslage verändern. Am wichtigsten ist es, auf den eigenen Körper zu hören!

Die Angaben zur Sicherheit der einzelnen Methoden bezieht sich auf den Methoden-Pearl Index, der sich rein auf die Sicherheit der Methode bezieht, und den Gebrauchs-Pearl Index, also unter Berücksichtigung möglicher Anwendungsfehler.

Pille

Die Pille ist eines der am häufigsten verwendeten Verhütungsmittel. Es gibt sie in unterschiedlichen Hormonzusammensetzung. Mikro-, oder auch Kombinationspillen genannt, enthalten die Hormone Östrogen und Gestagen und haben einen Wert von 0,3 beim Methoden-Pearl Index und 9 beim Anwendungs-Pearl Index.
Es gibt viele verschiedene Zusammensetzungen und somit verschiedene Präparate, weshalb man sich manchmal durch verschiedene Präparate testen muss, um die für sich richtige zu finden.

Die sogenannten Minipillen bestehen nur aus Gestagen. Durch das Fehlen des Östrogens wird der Eisprung nicht verhindert und es besteht kein Thromboserisiko.

Die Pille muss täglich um dieselbe Uhrzeit eingenommen werden. Man muss daran denken oder sich eine Handyerinnerung stellen. Das ist einer der häufigsten Gründe fürs „Versagen“ der Pille.
Ein weiterer Nachteil ist das erhöhte Thromboserisiko durch die Pille, das besonders für Raucherinnen* relevant ist. Die Minipille birgt zwar kein Thromboserisiko, kann aber zu depressiven Verstimmtheiten führen. Dafür ist sie aber auch für stillende Frauen* geeignet.
Noch ein Nachteil ist, dass bei Erbrechen, Durchfall oder der Einnahme von Antibiotika der Schutz nicht immer gegeben ist. Wenn es innerhalb von drei Stunden nach der Pilleneinnahme zu Erbrechen oder Durchfall kommt, sollte für die restliche Dauer der Pillenpackung vorsichtshalber zusätzlich mit einem Kondom oder Femidom verhütet werden.

Bei der Einnahme der Pille kommt es zu einer siebentägigen Pillenpause, in der die Hormonentzugsblutung einsetzt. Diese ist schwächer als die hormonfreie Menstruation. Vor allem Menstruierende, die eine starke, schmerzhafte oder unregelmäßige Blutung haben, sind oftmals froh über die Pille. Bei der Minipille oder manchen Präparaten der Kombipille ist keine Pillenpause vorgesehen und es kommt zu keiner Blutung.

Verhütungsring

Der Ring hat einen Durchmesser von 5 cm und ist flexibel. Zum Einsetzen wird er zusammengedrückt und in die Vagina eingeführt. Nach drei Wochen wird er mit den Fingern wieder entfernt und es kommt zur Hormonersatzblutung. Nach einer Woche Pause wird ein neuer Ring eingesetzt. Richtig eingeführt ist er nicht spürbar.
Er enthält Östrogen und Gestagen und hat einen Pearl Index von 0,3 (Methode) und 9 (Anwendung).

Auch beim Ring ist ein Thromboserisiko wie bei der Pille gegeben.

Beim Ring muss man nicht täglich an die Einnahme denken wie bei der Pille, sondern nur einmal pro Monat. Dadurch kommt es zu weniger Anwendungsfehlern.
Außerdem ist durch das Einführen in die Vagina die Sicherheit auch bei Durchfall oder Erbrechen gegeben.

Hormonpflaster

Das Pflaster enthält – wie die Pille und der Ring – Östrogen und Gestagen und wird einmal pro Woche gewechselt. Nach drei Wochen folgt eine Woche Pflasterpause, in der es zur Hormonentzugsblutung kommt. Das Pflaster kann auf den Oberarm, Bauch oder Po geklebt werden, nicht aber auf die Brust! Die Stelle muss sauber und fettfrei sein. Der Pearl Index liegt bei 0,3 (Methode) und 9 (Anwendung).

Manchmal kann sich ein Stück des Pflasters ablösen, was ein Gefühl der Unsicherheit auslösen kann. Sollte es sich massiv ablösen oder ganz verloren gehen, kann man innerhalb von 24 Stunden ein neues Pflaster aufkleben, ohne die Wirkung zu verlieren.
Nach einer gewissen Zeit bildet sich ein Schmutzrand – wie bei einem normalen Pflaster auch.

Da das Pflaster aufgeklebt wird, besteht auch bei Durchfall und Erbrechen weiterhin Schutz.

Dreimonatsspritze

Bei der Spritze wird alle drei Monate von dem*der Frauenärzt*in ein kleines Gestagen-Hormondepot in den Körper gespritzt. Der Pearl Index liegt bei 0,3 (Methode) und 1,4 (Anwendung). Sie ist vergleichbar mit der Minipille.

Für Personen, die ein großes Problem mit Nadeln haben, ist die Spritze nicht geeignet. Außerdem führt sie oft zu einem unregelmäßigen Zyklus und Zwischenblutungen.
Nach dem Absetzen der Spritze kann es bis zu einem Jahr dauern, bis der körpereigene Zyklus und der Eisprung wieder regelmäßig sind. Das sollte bei einem möglichen Kinderwunsch berücksichtigt werden.

Da die Spritze von Frauenärzt*innen gesetzt wird, kommt es so zu keinen Anwendungsfehlern. Drei Monate lang muss man sich keine Gedanken über Verhütung machen – auch bei Magen-Darm-Erkrankungen.

Implantat

Mit einem Pearl Index von 0,05 (Methode und Anwendung) ist das Implantat ein sehr sicheres Verhütungsmittel. Es handelt sich dabei um ein 4 cm langes Kunststoffstäbchen, das unter örtlicher Betäubung von Frauenärzt*innen in den Oberarm eingesetzt wird. Dort kann es bis zu drei Jahre bleiben. Es enthält nur Gestagen und verhindert den Eisprung. Die Blutung kann sich verändern und bei manchen Frauen bleibt sie für die gesamte Dauer oder auch nur für eine gewisse Zeit aus.

Wie auch die Minipille und die Dreimonatsspritze kann das reine Gestagenprodukt zu depressiven Verstimmtheiten führen. Dafür ist es für Raucherinnen* und stillende Frauen* geeignet.

Hormonspirale

Die Hormonspirale (Pearl Index von 0,2) wird wie auch die hormonfreie Variante von Frauenärzt*innen in die Gebärmutter eingesetzt. Dort kann sie bis zu fünf Jahre bleiben. Sie enthält nur Gestagen und birgt somit die Vor- und Nachteile der Minipille und des Implantats. Sie ist für Menschen mit Thromboseneigung, Raucherinnen* und in der Stillzeit geeignet. Es gibt weiterhin einen Eisprung.
Durch die Hormonspirale verändert sich häufig die Blutung – manchmal bleibt sie ganz aus.

Haben Sie Fragen, Anmerkungen oder sind Sie anderer Meinung? Dann melden Sie sich gerne bei mir. 🙂

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